Genealogie.

POST VOM ARZT, N° 2/2017


Das Auge des Autors, Ars Electronica Center Linz.
Das Auge des Autors, Ars Electronica Center Linz.

Es beginnt mit Gaia, Wort für Erde. Sie gebar Kronos, er wurde später zur Zeit. Kronos zeugte den Tag, du kennst ihn auch vielleicht als Zeus. Und Zeus, der Helle, stand am höchsten bald von allen Göttern. Er liebte viel und viele und brachte, unter all dem Vielen, selbst den Krieg hervor. Ares hat er ihn genannt und der wütet seither in der Welt. Und dieser Ares schließlich hatte mit der Liebesgöttin Aphrodite dann zwei Söhne. Der eine, er hieß Phobos, war der Gott der Angst. Der andre, das war Deimos, Gott des Schreckens. Oder, wie die Römer ihn auch nannten, Terror. Da oben kreisen sie uns noch bis heute, Angst und Terror. Siehst du sie? Nur schwer mit freiem Auge, zu weit sind sie uns weg. Aber im Teleskop. An jedem Tag, in jeder Nacht, ziehen sie die Kreise. Da. Die beiden Monde auf der Umlaufbahn des Mars. Das sind sie: Angst und Terror, Phobos und Deimos. Söhne eines Vaters der Gewalt, einer Mutter tiefer Liebe, Brüder, unentwegt einander folgend. Wer folgt wem? Erst kommt die Angst und dann der Schrecken? Oder andersrum? Wer hat begonnen mit der Rotation? Man müsste lesen, irgendwo, wer von beiden hier der Ältere. Ich hab die Quelle nicht gefunden. Jedenfalls, so viel ist klar, ist jedem Sprechen über Angst die Spur des Terrors eingeschrieben. - - 228 Millionen Kilometer von der Erde uns entfernt sind sie, von deren Namen gegenwärtig alles spricht, ein Rest der Zeit, Materie im Raum.

 

(Wien, 14. März 2017)


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