Leben und Sterben in Wien

UA Theater in der Josefstadt, 2024


Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Johanna Mahaffy u. Katharina Klar mit Ensemble (c) Moritz Schell
Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Johanna Mahaffy u. Katharina Klar mit Ensemble (c) Moritz Schell

Schauspiel Felix Bloch Erben 2024 // Uraufführung am 7. März 2024, Theater in der Josefstadt // Produktionsteam der UA / Regie: Herbert Föttinger / Bühnenbild: Die Schichtarbeiter / Kostüme: Birgit Hutter / Komposition und Live-Musik: Matthias Jakisic / Choreographie: Daniela Mühlbauer / Dramaturgie: Matthias Asboth / Licht: Manfred Grohs / Ensemble: Katharina Klar, Johanna Mahaffy, Jakob Elsenwenger, Robert Joseph Bartl, Lore Stefanek, Alexander Absenger, Nils Arztmann, Alma Hasun, Thomas Frank, Günter Franzmeier, Ulli Maier, Joseph Lorenz, Clara Bruckmann / Dora Staudinger / Katharina Maria Alram / Jan David Bower / Nicolaas Buitenhuis / Dagmar Goller / Jakob Haselhofer / Tamara Hollosy / Noemi Sophia James-Buttinger / Benjamin Kopp / Christoph Kostomiris / Katharina Smutny / Ortrun Obermann-Slupetzky / Filipp Peraus / Sophie Rabmer / Elisabeth Schmidt-Schmid / Matti Schuldt / Florian Bernhard Sendlhofer / Manuel Sonnleitner / Wolfgang Steiner / Selina Strommer / Saskia Wieser


Thomas Arzt entwirft ein gleichermaßen blutiges wie poetisches Bild der österreichischen Zwischenkriegszeit. Hauptfigur des Stückes ist die junge Fanni, deren katholisch geprägtes Leben durch die Begegnung mit der schillernd rätselhaften Sara eine Wendung nimmt. Begeistert von deren sozialistischen Ideen geht Fanni in die Hauptstadt Wien, erlebt die Errungenschaften der Arbeiterbewegung und sieht zugleich das Ende der Ersten Republik aufziehen. Eindringlich zeigt Leben und Sterben in Wien die Radikalisierung einer Gesellschaft, das Zerbrechen der Solidarität und den sprachlichen „Nährboden“ für Faschismus und Nationalismus. Über ein Dutzend Figuren ruft Thomas Arzt dafür auf den Plan, lässt sie in Liedern aus der Handlung heraustreten und spinnt ein feinteiliges Netz rund um die „völlig frei erfundene“ Geschichte einer Frau, die sich von ihren Wurzeln emanzipiert. (Text: Felix Bloch Erben)


Trailer (c) Theater in der Josefstadt 2024


„Uraufführungen sind eine heikle Sache. Allzu oft gehen sie schief, die meisten Stücke sinken bald nach der Premiere ins Vergessen. Also ist es ein Glücksfall, dass dem Theater in der Josefstadt ein echter Knaller gelungen ist. Thomas Arzt hat mit „Leben und Sterben in Wien“ ein bemerkenswert lebendiges Historiendrama geschrieben. Direktor Herbert Föttinger, seit fast schon 18 Jahren im Amt, hat diesmal all seine Erfahrung erfolgreich zusammengenommen. In seiner erklärt letzten Regie vor seinem Abgang als Leiter des Hauses bietet er mit seinem gut abgestimmtem Ensemble eine tolle, bewegende Show. Und Katharina Klar brilliert in der Hauptrolle der auf dem Lande geschundenen Magd Fanni, die sich dann in der großen Stadt zu emanzipieren weiß.“ (Norbert Mayer, DIE PRESSE)

„Thomas Arzt verpackt in „Leben und Sterben in Wien“ - von Direktor Herbert Föttinger kongenial umgesetzt – große Geschichte in kleine Ereignisse. Ohne Zwischentöne, in Schwarz-Weiß und mit sehr viel sozialistischem Herzblut. Da wehen die roten Fahnen! Da werden Freiheit und Demokratie besungen! Da skandiert der Chor! Große Oper im starren Bühnenbild-Schlachtfeld (Die Schichtarbeiter).“ (Thomas Trenkler, KURIER)

„Und was für ein Stück das ist! Eigentlich an der Grenze zum Agitprop, mit Kampfliedern und Gut-Böse-Gestalten, ist das doch ein virtuoser Text mit wunderbaren Rollen. Ein politisches Volksstück, das die Linie von Nestroy über Anzengruber und Horvath, Brecht und den Kontrahenten Schönherr, Friedrich Wolf und Jura Soyfer bis zu Turrini zieht. Direktor Herbert Föttinger und das Bühnenbildkollektiv „Die Schichtarbeiter“ haben dazu eine finstere Egger-Lienz-Ästhetik entworfen. Die Leitkultur pervertierter Heimatbegriffe wütet da. Gespielt und gesungen (auch vom Bewegungschor) wird großartig. „Leben und Sterben in Wien“ ist vor allem ein Stück der Frauen: Sie erleiden, was die Politik ausgeheckt hat. Katharina Klar und Johanna Mahaffy leuchten im Zentrum der Ereignisse. Lore Stefanek, Ulli Maier und Alma Hasun formieren mit Günter Franzmeier, Joseph Lorenz, Thomas Frank, Jakob Eisenwenger, Robert Joseph Bartl, Alexander Absenger, Nils Arztmann, dem Musiker Matthias Jakisic und einem aufgeweckten Kind ein Luxusensemble.“ (Heinz Sichrovsky, KRONEN ZEITUNG)

„Doch wie das so ist bei einem guten Melodram: Man kann sich seiner Wirkung nicht entziehen. Das Schicksal von Fanni, das sie vom unpolitischen Landei zur Antifaschistin macht, geht nahe. Starke Momente entstehen besonders, wenn die Bühne in chorfreien Zweier- und Dreierszenen zum Atmen kommt. Etwa wenn Fanni und Sara ihre Liebe ausleben. Wenn Fanni einem überforderten Pater (Robert Joseph Bartl) unter dem Vorwand einer Beichte so richtig die Meinung geigt. Und wenn die 81-jährige Lore Stefanek sich in der Rolle einer sehr, sehr bösen alten Frau im Schnee die Seele aus dem Leib schreit. „Leben und Sterben in Wien“ ist in dieser Uraufführungsinszenierung zwar mehr „Dreigroschenoper“, als dem Text guttut, den Erfolg kann man dem Abend aber nicht absprechen.“ (Martin Thomas Pesl, NACHTKRITIK)

„Auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt treffen Heimwehr- und Schutzbund-Milizen aufeinander. Diese formieren sich dank eines 20-köpfigen Bewegungschors (Passantinnen und Passanten) auch immer wieder zu rhythmusstarken Kampfliedern – komponiert und live gespielt von Matthias Jakisic. Mit diesem sehr präsenten Pulk an Menschen integriert Föttinger das Bild einer heute vielzitierten schweigenden Mehrheit, die Mitläufer oder bloße Zaungäste der politischen Prozesse darstellt. Das hat Kraft.“ (Margarete Affenzeller, DER STANDARD)


Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Katharina Klar mit Ensemble (c) Moritz Schell
Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Katharina Klar mit Ensemble (c) Moritz Schell
Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Ensemble (c) Moritz Schell
Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Ensemble (c) Moritz Schell
Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Jakob Elsenweger u. Alma Hasun mit Ensemble (c) Moritz Schell
Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Jakob Elsenweger u. Alma Hasun mit Ensemble (c) Moritz Schell
Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Günther Franzmaier mit Ensemble (c) Moritz Schell
Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Günther Franzmaier mit Ensemble (c) Moritz Schell
Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Alma Hasun u. Robert Joseph Bartl mit Ensemble (c) Moritz Schell
Szenenfoto Theater i.d. Josefstadt 2024, Alma Hasun u. Robert Joseph Bartl mit Ensemble (c) Moritz Schell

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